Neuste Rassismusstudie der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA)

Veröffentlicht am 27.04.2009 in Europa

Rassismus, Diskriminierung, Belästigung und rassistisch motivierte Gewalt ist in Europa weit verbreiteter als bisher angenommen. Zu diesem Schluss kommt die neuste Studie der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA). Durch die Befragung der FRA wird deutlich, dass unter den Zuwanderern und Minderheiten in Europa große Resignation herrscht. Das Vertrauen in die staatlichen Mechanismen des Opferschutzes und der Strafverfolgung rassistischer Übergriffe ist in fast allen europäischen Staaten bedenklich. Daher rückt besonders die eklatante Zahl der nicht angezeigten und gemeldeten rassistischer Straftaten in den Vordergrund. „Die Erhebung zeigt, wie hoch die „Dunkelziffer“ rassistisch motivierter Straftaten und Diskriminierung in der EU tatsächlich ist. Die amtlichen Zahlen zum Rassismus sind dabei nur die Spitze des Eisbergs.“ Sagt der Direktor der FRA Morten Kjaerum.

„Die Erhebung zeigt, dass die überwältigende Mehrheit erlittene Diskriminierung oder rassistisch motivierten Straftaten nicht an eine zuständige Behörde meldet. Tausende Fälle von rassistisch motivierten Straftaten und Diskriminierung bleiben damit unsichtbar. Das bedeutet, dass die Straftäter ungestraft davonkommen, die Opfer keine Gerechtigkeit erfahren und die Entscheidungsträger keine entsprechenden Maßnahmen ergreifen können, um dafür zu sorgen, dass Derartiges nicht mehr vorkommt. Die Daten dieser neuen Erhebung werden hoffentlich dazu beitragen, das Bewusstsein für die Notwendigkeit gezielter politischer Maßnahmen zu schärfen, um diesem gesellschaftlichen Missstand zu begegnen.” ( Morten Kjaerum) Auch in Deutschland geben rund die Hälfte der in Deutschland lebenden Türken und Ex-Jugoslaven an, das Diskriminierung und Rassismus weit verbreitet ist und 75 Prozent der Türken kennen keine Opferschutzorganisationen bei rassistischen Vorfällen. Zwar ist Deutschland bei weitem nicht das Schlusslicht der Studie, kann und darf sich aber auf den bedenklichen Zahlen nicht ausruhen. Daher sind weiterhin alle demokratischen Parteien aufgerufen aktiv gegen Rassismus und Diskriminierung zu kämpfen. (G.Kijora)